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FriedeNOW Schülerzeitung
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Das Tierheim Berlin

Berlin hat ein riesiges Tierheim. Dort leben Hunde, Katzen, Kleintiere (Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen, Hausratten), Exoten( Schlangen, Geckos, Schildkröten), Vögel und Nutztiere (Hühner, Hähne, Schweine und Hausgänse).
Das Tierheim Berlin liegt im Hausvaterweg 39, 13057 Berlin. Im Stadtteil Hohenschönhausen.
Wir haben uns gefragt, wie es dort hinter den Kulissen aussieht und deshalb ein Interview mit einer Mitarbeiterin, Frau Dr. Pollack, geführt.
 
Interview:
Wie viele Tiere leben im Tierheim?
Im Tierheim leben zurzeit 1300 Tiere. 180 festangestellte Mitarbeiter kümmern sich täglich um die Tiere. Außerdem gibt es ehrenamtliche Mitarbeiter, die beispielsweise mit den Tieren spielen oder mit ihnen spazieren gehen.

Wie viele Tiere werden in der Woche abgegeben?
Es ist unterschiedlich (ungefähr 2-50 Tiere) wie viele Tiere abgegeben werden.

Wie geht es den Tieren im Tierheim?
Eigentlich geht es den Tieren im Tierheim sehr gut. Die Mitarbeiter behandeln sie artgerecht. Sie geben ihnen das richtige Futter, sie richten die Gehege gemütlich ein und sie versuchen mindestens einmal am Tag mit ihnen spazieren zu gehen (bei den Tieren, die Auslauf brauchen).
Trotzdem geht es den Tieren in einem richtigen Zuhause besser. Sie fühlen sich wohler, wenn sie in einer Familie leben und feste Bezugspersonen haben, die sich viel um sie kümmern.
 
Gab es schon Tiere, vor denen Sie Angst hatten?
Nein, Angst hatte ich noch vor keinem Tier, denn alle Tiere sind toll. Man muss nur die Sprache der Tiere richtig verstehen.
 
Welches Tier war am längsten im Tierheim?

Wir hatten schon Hunde, die waren 12-13 Jahre im Tierheim und haben kein neues Zuhause gefunden. Manchmal klappt es dann aber doch noch, dass jemand sie aufnimmt, obwohl sie schon alt oder krank sind. Es ist immer schön, wenn ein Tier seinen Ruhestand doch noch in einer Familie oder mit einem lieben Menschen verbringen darf. Oft wollen die Besucher aber junge Tiere, die gesund sind und keine Verhaltensauffälligkeiten haben. Hundewelpen oder Katzenjunge sind immer schnell vermittelt.
 
Wie sieht der Alltag im Tierheim aus?

Die Tierpfleger kommen um 8 Uhr morgens. Sie ziehen dann zunächst ihre Arbeitskleidung an. Anschließend gehen sie in die Tierhäuser und füttern die Tiere. Dann reinigen sie die Gehege. Bei manchen Tieren müssen Decken gewaschen werden, andere benötigen frisches Streu.
Nach dem Säubern kommen Besucher, die sich die Tiere anschauen und mit den Tierpflegern sprechen wollen.
Im Anschluss kommt der Tierarzt und schaut sich die Tiere an.
Mit etwas Glück haben die Tierpfleger dann noch Zeit, um sich den Tieren persönlich zu widmen: zu kuscheln, spazieren zu gehen oder zu spielen.
Oft müssen sie nochmals das Gehege reinigen und füttern bevor sie Feierabend haben.
 
Sie sagten, im Tierheim arbeiten auch Tierärzte?

Ja, ungefähr zehn Tierärzte sind dauerhaft bei uns beschäftigt. Sie kommen zu den Tieren oder die Tiere werden in ihre Praxen gebracht. Sie kümmern sich um kranke Tiere, führen Kontrollen durch und Vorsorgemaßnahmen wie z.B. Impfen.

Nehmen sie oft gequälte oder vernachlässigte Tiere auf?
Ja, die Polizei oder das Veterinäramt bringt uns Tiere, die nicht gut behandelt wurden. Ein Gericht entscheidet dann darüber, ob sie wieder zurück zu ihren Besitzern müssen. Meistens dürfen die Besitzer Tiere, die sie gequält oder vernachlässigt haben, aber nicht zurückbekommen und werden auch für einige Jahre gesperrt, eines zu bekommen.

Was machen Sie, damit die Tiere aus dem Tierheim nicht in falsche Hände gelangen?
Zunächst gibt es ein Gespräch mit den Tierpflegern, bei dem diese schon einmal prüfen, ob der Bewerber sich mit dem Tier auskennt, ob er über ausreichend Platz, Zeit und Geld verfügt, um ein Tier halten zu können. Dann muss der Bewerber eine Selbstauskunft mit Name und Anschrift ausfüllen. Es können Nachkontrollen stattfinden, ob das Tier artgerecht gehalten wird. Außerdem muss man an das Tierheim eine Schutzgebühr für das Tier zahlen. Die Tiere werden nicht verschenkt. Beim Tierheim wird registriert, an wen das Tier abgegeben wurde und man darf es nicht an jemand anderes weitergeben.
 
Wenn ich eine Schildkröte haben möchte, was muss ich dann tun?
Schildkröten sind exotische Tiere. Da ist ein intensives Gespräch mit den Tierpflegern besonders wichtig. Man benötigt einen Garten mit Steinen, jeden Tag viel frisches Obst und Gemüse und viel Zeit und Geld für ein solch besonderes Tier. Schildkröten halten Winterschlaf. Im Tierheim haben wir dafür spezielle Kühlschränke. Dies sollte man auch bedenken, bevor man sich so ein Tier zulegt.
Und man sollte sich bei jedem Tier, dass man sich anschafft bewusst sein: Ein Tier ist ein Familienmitglied! Es ist ein Lebewesen, für das man Zeit seines Lebens verantwortlich ist.
 
Was hat sich durch Corona für das Tierheim verändert?
Für die Tiere und Pfleger im Tierheim ist es seit Corona viel ruhiger und damit stressfreier geworden.
Interessenten können die Tiere bereits schon im Internet kennenlernen, da jetzt alle Tiere mit Foto und kurzer Beschreibung im Internet zu finden sind. Sie machen dann Termine mit dem Tierheim aus. Früher kamen oft viele Menschen auf einmal, besonders am Wochenende, so dass alle sehr gestresst davon waren. Es können mehr Tiere glücklich vermittelt werden als vor der Pandemie.
Schade ist nur, dass unsere monatliche Jugendgruppe momentan nicht stattfinden kann.
Außerhalb von Corona hatten wir für Schulklassen das Angebot, Tierschutz-Unterricht bei uns zu buchen und für einzelne Kinder die Möglichkeit, Katzen vorzulesen. Auch diese Projekte dürfen momentan leider nicht stattfinden.
 
Kann man sonst als Kind etwas für die Tiere tun?

Man kann eine Spendensammlung für die Tiere organisieren,
ihnen Weihnachtsgeschenke kaufen oder eine Patenschaft für ein Tier übernehmen. Informationen dazu findest du hier:
tierschutz-berlin.de/spenden-und-helfen/tierschutz-verschenken/

Von Alma Rosa und Helena
 

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