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FriedeNOW Schülerzeitung
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Ein Zuhause zwischen Tieren - Interview mit Herrn Klös, Biologe und Kurator im Berliner Zoo

An einem heißen Sommer-Tag machen wir mit ein paar Kindern der AG-Schülerzeitung einen Ausflug in den Berliner Zoo. Wir wollen mehr über Raubkatzen und Reptilien erfahren. Auf unserem Weg zum neu gestalteten Tiergehege der Raubkatzen treffen wir Herrn Klös. Er fährt auf seinem alten Fahrrad fröhlich an uns vorbei. Da er einen Zoo-Aufdruck auf seinem Hemd trägt, erwarten wir, dass er ein Tierpfleger ist. Herr Klös hält an und hat Lust mit uns zu plaudern. Er ist ein Biologe und Kurator. So ist er sowohl für die Tiere, als auch die Tierpfleger verantwortlich. Er muss die Zuchtbücher führen, über die Aufnahme und Abgabe von Tieren bestimmen, Rücksprache mit den Tierpflegern halten und Dienstpläne schreiben. Wir bekommen eine Menge Insider-Wissen. Aber lest selbst…

Gibt es Tiger im Berliner Zoo?
Wir haben einen Tiger in Berlin. Er ist männlich und ein Sibirischer Tiger.
Sibirische Tiger sind die größten Raubkatzen. Anders als die Löwen lebt er nicht im Rudel, sondern ist Einzelgänger.

Was frisst der Tiger im Zoo?
Sie fressen in der Woche ungefähr 25 kg Fleisch: Rind, Pferd, Küken, Meerschweinchen...
Der Tiger bekommt keine lebendigen Tiere. Es ist laut Tierschutz-Gesetz verboten, lebende Tiere zu verfüttern, weil diese keine Chance hätten, dem Tiger zu entkommen.

Hat der Tiger dann nicht zu wenig Auslauf und Langeweile im Zoo?

Die Laufgebiete des Tigers in freier Wildbahn sind sehr viel größer. Aber das liegt daran, dass dies auch seine Jagdgebiete sind. Um genug zu fressen, müssen sie oft kilometerweit laufen und jagen.

Gibt es einen weißen Tiger im Zoo?
Wir haben keinen Weißen Tiger. Weiße Tiger hätten in der freien Wildbahn keine Chance. Er kann sich nicht so gut tarnen und würde auf der Jagd viel zu schnell von seiner Beute entdeckt werden. Der Berliner Zoo hat sich verpflichtet, die Arten zu schützen. Deshalb haben wir keinen weißen Tiger, da er kein normaler Tiger ist.
Der normale Tiger hat die bekannten Streifen. Er ist die einzige Raubkatze mit Streifen. Das ist für die Tarnung.

Was fressen Jaguar?
Jaguar fressen auch Fleisch. Sie leben nur in Südamerika. Leoparden sind verbreitet in Afrika und über Israel und Persien hinweg bis fast nach Sibirien. Ein erwachsener Jaguar wiegt um die 100 kg.

Wie wird man Tierpfleger?

Nach der Schulpflicht (10 Jahre Schule) kann man 3 Jahre Ausbildung machen. In der Ausbildung müssen die Tierpfleger alle Tierarten kennenlernen.
Tierpfleger ist ein körperlich schwerer Beruf. Es ist auch manchmal sehr kalt und auch dreckig. Manchmal ist es auch schwierig - wenn das Lieblingstier Bauchschmerzen hat oder so.

Was sind die Aufgaben eines Tierpflegers?
Ein Tierpfleger betreut ca. 5 bis 40 Tiere - je nach Größe.
Der Tierpfleger putzt das Gehege. Außerdem denken sich die Tierpfleger neue Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere aus. Sie verstecken zum Beispiel das Essen und die Tiere müssen versuchen, daran zu kommen.

Die Tierpfleger müssen mit wachsamen Augen durch den Zoo gehen. Sie beobachten die Tiere ganz genau. Wenn die Tiere ein anderes Verhalten zeigen oder medizinische Auffälligkeiten, dann informieren sie den Tierarzt oder den Biologen.

Bei den Raubtieren darf kein Tierpfleger ins Gehege, nur wenn das Tier betäubt ist. Betäubt wird das Tier durch eine Spritze oder Betäu-bungsgewehr durch das Gitter hindurch. Die Tierpfleger machen auch „Medical Training“ mit den Tieren. Sie bringen ihnen durch Belohnung bei, sich beispielsweise neben das Gitter zu legen, so dass der Tierarzt Blut abnehmen oder eine Spritze geben kann.

Die Tierpfleger bei den gefährlichen Tieren müssen sehr aufmerksam sein. Man kann die Gehege durch Schieber und Falltüren unterteilen. Sie dürfen nie mit der Raubkatze zusammen im Käfig sein. Wir hatten zum Beispiel einen Tierpfleger, der hat einen Löwen in den Innenkäfig gesperrt. Der Innenkäfig hatte vier Schieber (Absperrung zum Außenkäfig), aber der Tierpfleger hatte nur drei Schieber geschlossen. Er ist dann in den Käfig reingegangen. Der Löwe hätte ihn zerreißen können. Aber glücklicherweise ist es seinem Kollegen im letzten Moment noch aufgefallen. Er konnte ihn rechtzeitig noch rauslassen.

Hatten Sie schon einmal Angst vor einem Reptil?
Ja, vor einem Komodowaran und vor einem Krokodil hätte ich Angst. Und auch vor manchen Schlangen.

Herr Klös ist im Zoo als Sohn eines Tierpflegers aufgewachsen. Schon sein Vater war Zoo-Direktor. Auch Herr Klös’ Kinder sind im Zoo aufgewachsen. Sie konnten immer auf dem Spielplatz spielen und zu allen Tieren gehen. Es leben ungefähr 20 Familien im Zoo, um nachts auf die Tiere aufzupassen.

Mila, Selma und Louisa

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