Graser-Grundschule Bayreuth
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Mein Lieblingstier ist der Riesenhundertfüßer

Die Hundertfüßer (Chilopoda) sind eine Klasse der Gliederfüßer (Arthropoda) und werden bei den Tausendfüßern (Myriapoda) eingeordnet. Weltweit sind etwa 3.000 Arten dieser Tiere bekannt, womit sie nach den Doppelfüßern die zweitgrößte Gruppe der Tausendfüßer darstellen. Die Tiere erreichen Körperlängen von 1 bis 10 Zentimetern, tropische Scolopendra-Arten (dt.: Skolopender) können auch bis 25 Zentimeter lang werden.
 
Merkmale
Die Hundertfüßer stellen eine Zusammenfassung von vier Einzelgruppen dar, die in ihrer Morphologie stark variieren, weswegen eine einheitliche Beschreibung schwierig ist. Wie alle Angehörigen der Myriapoden zeichnen sich die Hundertfüßer vor allem durch eine einheitliche Gliederung der Körpersegmente aus. Auch die große Giftklaue, die aus dem ersten Laufbeinpaar entwickelt wurde und entsprechend als Maxilliped bezeichnet wird, ist bei allen Hundertfüßern zu finden.

Verbreitung und Lebensweise
Hundertfüßer kommen weltweit bis über die Polarkreise hinaus vor und besiedeln eine Vielzahl verschiedener Lebensräume vom Regenwald bis zur Wüste. Sie benötigen ein feuchtes Milieu und sind in ihrem Lebensraum an Feuchtigkeit gebunden. Tagsüber sind sie im Allgemeinen in Laub, unter Steinen oder im Erdreich versteckt. Auch Komposthaufen sowie faules Holz dienen als Unterschlupf. Die Tiere sind lichtscheu und suchen nach dem Aufscheuchen tagsüber schnell die Dunkelheit auf.
In der Nacht begeben sie sich auf lange, ausgedehnte Streifzüge als aktive Jäger, die ihre Beute verfolgen und blitzschnell überwältigen. Dabei stoßen sie nach vorne, ähnlich wie eine Schlange. Sie verbeißen sich in ihre Beutetiere und umringeln sie mit ihren Beinen, um sie festzuhalten. Das starke Gift führt dann zum Tod der Beute. Sie können eine sehr hohe Geschwindigkeit erreichen und sind sehr flink und wendig.

Fortpflanzung und Entwicklung
Bei allen beobachteten Hundertfüßerarten erfolgt die Übertragung der Spermien über Spermapakete (Spermatophoren). Bei den Scutigeromorpha legt das Männchen eine Spermatophore ab und zieht das Weibchen darüber. Bei einigen Arten wie Thereuopodae decipiens nimmt das Männchen das Spermienpaket mit den Giftklauen auf und heftet es direkt an die Geschlechtsöffnung des Weibchens. 
 
Gift
Bestandteile der Skolopendergifte können Acetylcholin, Serotonin sowie Histamin sein. Einige wenige Arten produzieren auch Blausäure. Die Giftwirkung ist für einen robusten, gesunden und erwachsenen Menschen normalerweise nicht lebensgefährlich, jedoch sehr unangenehm und schmerzhaft. Die Bissstelle schwillt in der Regel sehr stark an, es kommt zu sehr intensiven, über den gesamten Körper strahlenden Schmerzen. Dazu kommen je nach Art und Dosierung des Giftes Lähmungserscheinungen, die über mehrere Tage anhalten können. Ebenfalls verursacht das Gift oftmals Übelkeit und Schwindelgefühle sowie ein Taubheitsgefühl an der Bissstelle. In seltenen Fällen kann es auch zu Atemproblemen und Herzrhythmusstörungen führen. 

Haltung im Terrarium
Es ist möglich, Hundertfüßer in Terrarien zu halten, allerdings ist dies aufgrund ihrer stark ausgeprägten Aggressivität, ihrer Schnelligkeit und des Potenzials, aus dem Terrarium auszubrechen, nur sehr erfahrenen Haltern zu empfehlen. Das Terrarium muss absolut ausbruchsicher gestaltet sein, da sie sich selbst durch kleinste Öffnungen zwängen können. Terrarien mit Schiebetüren sind unbedingt zu vermeiden, auch Falltüren bergen ein gewisses Risiko. Zu beachten ist ebenfalls, dass sie sich bis zu zwei Dritteln ihrer Größe aufstellen können. Beim Hant

Systematik der Hundertfüßer
Die Position der Hundertfüßer innerhalb der Tracheentiere ist noch umstritten. Als anerkannte Hypothese wird die hier vorgestellte Position innerhalb der Myriapoden und dort als Schwestergruppe der aus den Wenigfüßern, Zwergfüßern und Doppelfüßern gebildeten Progoneata diskutiert. Eine alternative Hypothese diskutiert die Hundertfüßer als Schwestergruppe aller anderen Tracheentiere und somit als ursprünglichste Form dieses Taxons, mit der Konsequenz, dass die Tausendfüßer als unnatürliche Gruppe aufgelöst werden (siehe hierzu Tausendfüßer). Intern werden die Hundertfüßer in mehrere morphologisch unterschiedliche Gruppen aufgeteilt. Die folgende Aufstellung ordnet die mitteleuropäischen Arten in diese Systematik ein.

Erstellt von Luis