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Unser Sonnensystem
Gruppenbild

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Der erste Besucher auf dem Mond war 1959 die sowjetische Raumsonde Luna 2. Er ist der einzige außerirdische Körper, der von Menschen besucht wurde. Die erste Landung fand am 20. Juli 1969 (man erinnert sich vielleicht?), die letzte im Dezember 1972 statt. Der Mond ist auch der einzige Körper, von dem Bodenproben auf die Erde gebracht wurden. Im Sommer 1994 wurde er sehr umfangreich durch das kleine Raumfahrzeug Clementine und dann noch einmal 1999 von Lunar Prospector kartographiert.

Die wechselseitigen Anziehungskräfte zwischen Erde und Mond bewirken einige interessante Effekte. Die offensichtlichsten sind die Gezeiten. Die Anziehungskraft des Mondes ist auf der mondzugewandten Seite am stärksten und auf der gegenüberliegenden etwas schwächer. Da die Erde, insbesondere durch die Ozeane, nicht völlig starr ist, wird sie entlang der Linie zum Mond gestreckt. Aus unserer Sicht sehen wir zwei leichte Ausbuchtungen, eine in Richtung auf den Mond zeigend und eine genau gegenüber. Der Effekt wirkt sich auf Wasser wesentlich stärker aus als auf die feste Kruste, so daß die Wasserausbuchtungen höher sind. Und nachdem die Erde viel schneller um die eigene Achse rotiert als der Mond sie umkreist, wandern diese Ausbuchtungen um die Erde und treten durch zwei Fluten am Tag in Erscheinung (das ist natürlich eine stark vereinfachte Darstellung; die tatsächlichen Verhältnisse, vor allem in küstennahen Gegenden der Meere, sind um ein Vielfaches komplexer).

Erde-Mond-Konstellation

Aber die Erde ist ja auch nicht völlig flüssig. Die Erdrotation trägt die Ausbuchtungen der Erde geringfügig vor dem direkt auf den Mond zugerichteten Punkt voraus. Das bedeutet, daß die Kraft zwischen Erde und Mond nicht exakt entlang der Linie zwischen ihren beiden Mittelpunkten wirkt und dadurch ein Drehmoment auf der Erde hervorruft, das den Mond beschleunigt. Dies bewirkt wiederum eine Übertragung von Rotationsenergie von der Erde auf den Mond, der die Erde um circa anderthalb Millisekunden pro Jahrhundert abbremst und den Mond in einen jährlich um 3,8 cm höheren Orbit schleudert (der gegenteilige Effekt tritt bei Satelliten mit ungewöhnlichen Umlaufbahnen wie Phobos und Triton ein).

Die asymmetrische Natur dieser gravitativen Wechselwirkungen ist auch dafür verantwortlich, daß der Mond die Erde synchron umkreist, das heißt der Mond ist in seiner Stellung zur Erde gefangen und zeigt immer mit der selben Seite zu ihr. So, wie heutzutage die Erdrotation durch den Mondeinfluß verlangsamt wird, wurde auch vor Urzeiten die Mondrotation von der Erde gebremst, allerdings war in diesem Fall die Auswirkung wesentlich stärker. Als sich die Mondrotation soweit verlangsamt hatte, daß sie der Umlaufperiode entsprach (also so, daß die Ausbuchtung des Mondes immer zur Erde blickte), gab es kein weiteres exzentrisches Drehmoment und es stellte sich eine Stabilität ein. Das gleiche passierte mit den meisten anderen Satelliten im Sonnensystem. Möglicherweise wird auch die Erdrotation noch gebremst werden, bis sie mit der Mondperiode übereinstimmt, wie es auch bei Pluto und Charon der Fall ist.Der Mond besitzt keine Atmosphäre. Aber Anhaltspunkte, geliefert von Clementine, legen nahe, daß in manchen tiefen Kratern in Nähe des Südpols des Mondes, die ständig im Schatten liegen, Wassereis vorkommt. Dies wurde nun von Lunar Prospector bestätigt. Desgleichen gibt es Eis am Nordpol. Eine endgültige Bestimmung könnte die Lunar Reconnaissance Orbiter-Mission der NASA mit sich bringen, die für 2008 geplant ist.

Die Kruste des Mondes ist im Schnitt 68 km dick und schwankt dabei von 0 km unter dem Mare Crisium bis 107 km nördlich des Kraters Korolev auf der erdabgewandten Seite. Unter der Kruste befindet sich ein Mantel und wahrscheinlich ein kleiner Kern (Radius um die 340 km bei etwa 2% der Mondmasse). Im Gegensatz zum Erdinneren ist das Mondinnere nicht mehr aktiv. Bemerkenswerterweise ist der Schwerpunkt der Mondmasse zu seinem geometrischen Mittelpunkt um etwa 2 km zur Erde hin verschoben. Außerdem ist die Kruste auf der erdzugewandten Seite dünner.

Farbaufnahme
des Mondes, Galileo

Die meisten Krater auf der erdzugewandten Seite wurden nach berühmten Figuren der Geschichte der Wissenschaft benannt wie Tycho, Kopernikus oder Ptolemäus. Erscheinungen auf der abgewandten Seite tragen modernere Referenzen wie Apollo, Gagarin oder Korolev (mit deutlichem russischem Übergewicht, da die ersten Fotos von Luna 3 geliefert wurden). Zusätzlich zu den bekannten Erscheinungen auf der erdzugewandten Seite weist der Mond den riesigen Krater Südpol-Aitken auf, mit einem Durchmesser von 2250 km und einer Tiefe von 12 km der größte bekannte Einschlagskrater des Sonnensystems, sowie Orientale am westlichen Horizont (von der Erde aus gesehen; in der Mitte des Bildes links), der ein herrliches Beispiel für einen Multiringkrater ist.

Mondgestein

Alles in allem wurden im Verlauf der Apollo- und Lunaprogramme 382 kg Mondgestein auf die Erde gebracht. Diese lieferten uns den Großteil unseres detaillierteren Wissens über den Mond. Sie sind besonders wertvoll, weil sie datiert werden können. Noch heute, über 30 Jahre nach der letzten Mondlandung, sind die Wissenschaftler damit beschäftigt, diese kostbaren Muster zu erforschen.

Die meisten Felsen auf dem Mond scheinen zwischen 4,6 und 3 Milliarden Jahre alt zu sein. Dieses Alter stimmt zufällig mit den ältesten irdischen Gesteinsproben überein, die selten älter als 3 Milliarden Jahre sind. So liefert uns der Mond Spuren der frühen Geschichte des Sonnensystems, die sonst auf der Erde nicht verfügbar wären.

Der Mond besitzt kein umfassendes Magnetfeld, aber ein Teil des Mondgesteins deutet ein verbliebenes Magnetfeld an, das anzeigt, daß es in der Frühgeschichte des Mondes vielleicht ein Magnetfeld gegeben haben könnte.

Ohne Atmosphäre oder Magnetfeld ist die Mondoberfläche direkt dem Sonnenwind ausgesetzt. In der über vier Milliarden Jahre langen Geschichte wurden Ionen aus dem Sonnenwind in den Regolith des Mondes eingebettet. So könnten Regolith-Proben, die von den Apollo-Missionen zurückgebracht wurden, wertvollen Aufschluß über den Sonnenwind geben.

Bild- und Textquelle: neunplaneten.de