Cybermobbing
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Was ist Cybermobbing?

Unter Cyber-Mobbing (hier wird der Begriff synonym zu Cyber-Bullying, E-Mobbing u.Ä. verwendet) versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mit Hilfe moderne Kommunikationsmittel – meist über einen längeren Zeitraum. Cyber-Mobbing findet entweder im Internet (z.B. durch E-Mails, Instant Messenger wie beispielsweise ICQ, in Sozialen Netzwerken, durch Videos auf Portalen) oder per Handy (z.B. durch SMS oder lästige Anrufe) statt. Oft handelt der Täter – den man "Bully" nennt – anonym, so dass das Opfer nicht weiß, von wem die Angriffe stammen. Gerade bei Cyber-Mobbing unter Kindern und Jugendlichen kennen Opfer und TäterInnen einander meist auch in der „realen“ Welt. Die Opfer haben fast immer einen Verdacht, wer hinter den Attacken stecken könnte. Cyber-Mobbing geht in der Regel von Personen aus dem eigenen Umfeld aus – der Schule, dem Wohnviertel, dem Dorf oder der ethnischen Community. Beim sogenannten „Cyber-Grooming“, der gezielten Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet, sind die Täter hingegen meist ältere, fremde Männer. Sie geben sich in Chats oder Online-Communitys gegenüber Kindern oder Jugendlichen als gleichaltrig aus, um sich so das Vertrauen der Minderjährigen zu erschleichen. Meist mit dem Ziel, sich auch in der „realen“ Welt mit ihnen zu treffen und sie zu missbrauchen. Da Cyber-Mobbing ein sehr junges Phänomen ist, gibt es erst wenige wissenschaftliche Studien, die das Ausmaß des Problems beschreiben. Unbestritten ist die Verlagerung von Teilen des Lebens von Jugendlichen ins Internet. Freundschaften und Beziehungen werden heutzutage ganz selbstverständlich über Internet und Handy geschlossen und gepflegt. Fast drei Viertel der deutschen Jugendlichen nutzen beispielsweise Instant Messenger mindestens einmal pro Woche. Auch Soziale Netzwerke werden immer wichtiger: Bereits 57% aller 12- bis 19- jährigen Jugendlichen nutzen täglich oder mehrmals wöchentlich Online Communities. Dass jemand schon einmal peinliche oder beleidigende Bilder oder Videos der Befragten im Internet verbreitet hat, bestätigen 15 Prozent der jugendlichen Internet-Nutzer (JIM-Studie 2010).
(Quelle: Saferinternet.at)   
  
Was ist so neu an Cyber-Mobbing?

Mobbing ist an sich keine neue Erscheinung, aber Cyber-Mobbing unterscheidet sich in einigen Punkten vom "einfachen" Mobbing:

• Eingriff rund um die Uhr in das Privatleben:

Cyber-Mobbing endet nicht nach der Schule oder der Arbeit. Weil Cyber-Bullies rund um die Uhr über das Internet oder das Handy angreifen können, wird man sogar zu Hause von ihnen verfolgt. Die eigenen vier Wände schützen also nicht vor Mobbing-Attacken, es sei denn, man nutzt keine Neuen Medien.

• Das Publikum ist unüberschaubar groß. Inhalte verbreiten sich extrem schnell:

Nachrichten oder Bilder, die elektronisch herumgeschickt werden, sind, sobald sie online sind, nur schwer zu kontrollieren. Filme können beispielsweise ganz einfach von einem Internetportal in ein anderes kopiert werden. Deswegen sind Ausmaß und Spielraum von Cyber-Mobbing viel größer als beim "einfachen" bzw. direkt vermittelten Mobbing. Inhalte, die man schon längst vergessen hat, können immer wieder an die Öffentlichkeit gelangen und es Opfern schwermachen, darüber hinwegzukommen.

• "Cyber-Bullies" können anonym agieren:

Nicht zu wissen, wer der andere ist, kann einem Opfer Angst machen und es verunsichern, weil es nicht weiß, wer es belästigt. Der "Cyber-Täter" zeigt sich seinem Opfer nicht direkt, sondern kann anonym agieren, was ihm eine wenn auch vielleicht trügerische Sicherheit und oftmals eine zähe Ausdauer verleiht.

• Identität von "Cyber-Bully" und Opfer:

Cyber-Mobbing kann sowohl zwischen Gleichaltrigen (z.B. Freunden und Mitschülern) als auch zwischen unterschiedlichen Generationen (z.B. Schülern und Lehrern) stattfinden. Alter oder Aussehen spielen dabei keine Rolle, da der Cyber-Bully sich eine eigene Identität aufbauen kann, die in Wirklichkeit nicht selten ganz anders aussieht.

• Einige Fälle des Cyber-Mobbings sind unbeabsichtigt:

Es kann passieren, dass man jemanden ohne böse Absicht verletzt, wenn man nicht über die Konsequenzen nachdenkt oder einem nicht wirklich bewusst ist, was z.B. ein übler Scherz oder Witz für einen anderen bedeutet. Da die Reaktionen der Opfer für den Täter nicht sichtbar sind, ist ihm das Ausmaß verletzender Worte oder Bilder häufig nicht klar.
(Quelle: childnet-int.org)